Ein „Team“ ist definitionsgemäß „eine Gruppe von Menschen mit komplementären und sich überschneidenden Fähigkeiten, die zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen“ [1].
Gute Teamarbeit führt bekanntlich zu besseren Ergebnissen, und insbesondere im Gesundheitswesen sind gute Kommunikationsstrategien und eine effektive Teamarbeit für eine sichere und kompetente Patientenversorgung von entscheidender Bedeutung [2]. Im perinatalen Umfeld wird zunehmend deutlich, dass „nichttechnische“ Faktoren, die sich auf die Aspekte einer Situation beziehen und nichts mit der Geräteausstattung und dem Umfeld zu tun haben, einen erheblichen Einfluss darauf haben können, wie bestimmte Verfahren, wie z. B. die Neugeborenen-Reanimation, durchgeführt werden, und daher kann Teamarbeit Einfluss auf die Outcomes bei Säuglingen haben [3].
Die Neonatologie ist sehr komplex mit vielleicht der größten Bandbreite an Fachgebieten, die auf einer „Station“ zum Wohle des Neugeborenen ineinandergreifen. Neugeborenen-Intensivstationen (NICUs) sind in der Hinsicht speziell, dass sie eine große Bandbreite an Versorgungsleistungen für Frühchen mit immer geringerem Geburtsgewicht aufbringen müssen. Daher bilden sie quasi eine Einheit aus Krankenstation, Überwachungsstation und Intensivstation. Die Patienten, die von dem breiter aufgestellten neonatologischen Team versorgt werden, sind oftmals medizinisch sehr fragil und weisen Komplikationen auf, die mit einer frühen Geburt einhergehen. Das Ziel ist einfach: Von dem Moment an, in dem bei einer werdenden Mutter die Wehen einsetzen, bis das Baby sicher aus der Neugeborenenstation entlassen wird, muss ein großes multidisziplinäres Team zusammenarbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu gewährleisten.
In einem multidisziplinären Team (MDT), in dem jedes Mitglied innerhalb seines jeweiligen Fachgebiets eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Frühgeborenen spielt, gehört Zusammenarbeit zum Alltag. Allerdings wurde erst in den letzten Jahren, als die Vorteile und der Fokus auf die perinatale Optimierung in den Vordergrund gerückt wurden, zunehmend deutlich, wie wichtig es ist, dass die Teams aus der Neonatologie auch aktiv mit den Geburtshilfe- und Entbindungsteams zusammenarbeiten und sich mit diesen austauschen.
Im Vereinigten Königreich entwickelt die British Association of Perinatal Medicine (BAPM) Rahmenwerke für die Praxis und eine ihrer neueren Qualitätsressourcen beschreibt ihr Konzept des „Perinatal Optimization Care Pathway“ (Abbildung 1). Die BAPM erkannte, dass für die erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts eine „auf starke Teamarbeit ausgelegte Kultur, eine effektive und regelmäßige Kommunikation und die Verfolgung gemeinsamer Ziele innerhalb von Perinatalteams“ [4] erforderlich sind und dass die im Konzept zur perinatalen Optimierung beschriebenen Interventionen „innerhalb günstiger Voraussetzungen in puncto Qualität stattfinden müssen, bei denen die Struktur und die Abläufe ein optimales Umfeld für die Erzielung von Qualitätsverbesserungen schaffen“ [4].
Wenn Perinatalteams gut zusammenarbeiten, können sie während der gesamten pränatalen, intrapartalen und neonatalen Phase eine Reihe von Interventionen durchführen, um die Outcomes bei Frühgeburten zu verbessern. Wichtige Maßnahmen wie vorgeburtliche Steroide und Magnesiumsulfat, verzögerte Abklemmung der Nabelschnur und schnelles Stillen des Neugeborenen sind nur einige der Möglichkeiten, wie ein Perinatalteam zusammenarbeiten kann, damit Frühchen und ihre Familie die besten Chancen auf ein gutes Ergebnis haben. In Situationen wie der Reanimation eines Neugeborenen, die oftmals unvorbereitet eintreten können, ist effektive Teamarbeit unerlässlich, da in solchen Fällen viele Aufgaben koordiniert werden müssen [3]. Leitlinien für die Neugeborenen-Reanimation wie das von der American Academy of Paediatrics aufgestellte Neonatal Resuscitation Program (NRP) [5] und der vom Resuscitation Council UK regulierte Neonatal Life Support (NLS)-Kurs (6) unterstreichen die Bedeutung von Teamarbeit in der Erkenntnis, dass Teamarbeit einen Einfluss auf die Effektivität der Reanimation von Neugeborenen hat und dass die Outcomes auf der Seite des Kindes nach der Reanimation nachweislich positiver sind, wenn das Perinatalteam eng zusammenarbeitet [7].
Abbildung 1: BAPM Perinatale Optimierung (Perinatal Optimisation Pathway | British Association of Perinatal Medicine (bapm.org))
Maßnahmen, wie die Reanimation oder Stabilisierung von Neugeborenen nach einer Frühgeburt erfordern über die geburtshilflichen bzw. neonatologischen Fachkräfte hinaus ein viel größeres Team. Die Notwendigkeit von Zusammenarbeit, guter Kommunikation und effektiver Teamarbeit trägt dazu bei, dass jedes Kind die besten Chancen auf optimale Outcomes hat. Effektives Arbeiten in einem Team kann auch den Teammitgliedern zugute kommen, indem auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet und somit ein Gefühl sozialer Verbundenheit und Zugehörigkeit geschaffen wird, was zu einer Steigerung der Zufriedenheit im Beruf führen und das Burnout-Risiko senken kann [8].
[1] Khawam, Ashley M., Toni DiDona, and Brenda S. Hernández. „Effectiveness of teamwork in the workplace.“ International Journal of Sciences: Basic and Applied Research (IJSBAR) 32.3 (2017): 267-286.
[2] Leonard, Michael, Suzanne Graham, and Doug Bonacum. „The human factor: the critical importance of effective teamwork and communication in providing safe care.“ BMJ Quality & Safety 13. suppl 1 (2004): i85-i90.
[3] Ediger, Krystyna, Marghalara Rashid, and Brenda Hiu Yan Law. „What Is Teamwork? A Mixed Methods Study on the Perception of Teamwork in a Specialized Neonatal Resuscitation Team.“ Frontiers in Pediatrics 10 (2022).
[4] https://www.bapm.org/resources/building-successful-perinatal-teams-doc
[5] Weiner, G. M. M. D. „NRP Textbook of Neonatal Resuscitation.“ (2021).
[6] Fawke, Joe, et al. „Newborn resuscitation and support of transition of infants at birth Guidelines.“ UK Resuscitation Council, London (2021).
[7] Masten, Marjorie, et al. „Evaluating teamwork in the neonatal intensive care unit: a survey of providers and parents.“ Advances in neonatal care 19.4 (2019): 285-293.
[8] Southwick, Steven Mark, and Frederick Seacrest Southwick. „The loss of social connectedness as a major contributor to physician burnout: applying organizational and teamwork principles for prevention and recovery.“ JAMA psychiatry 77.5 (2020): 449-450.
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